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Heerlager vor den Toren Rutelingins
Bilder
vom 15. bis zum 18. des Heuert im Jahre des Herrn
1210 AD
Wir luden schon am Donnerstag unseren Karren und machten uns auf unser Lager zu
errichten. Noch bis es dunkel wurde war das meiste geschafft. Allein das
Sonnensegel musste noch warten bis zum nächsten Tag. Wir begaben uns zu unseren
ehemaligen Dienstherren, dem Rittervolk zu Truchtolfingen die ihr Lager
ebenfalls schon errichtet hatten, und verbrachten mit den Herren Vulfric und
Widukind einen schönen Sommerabend.
Am Tag darauf traf unser Dienstherr für die nächsten drei Monde Ritter Phelan
von Zollern in unserem Lager ein. Er wird unseren Garnisonsdienst in unserer
Stadt befehligen. Ortwin, schon fast ein Jahr ohne adligen Herren, meist
eigenverantwortlich unterwegs oder im Garnisonsdienst eines Fleckens, hatte sich
an das herrenlose Leben gewöhnt und so kam es schon nach kurzer Zeit zu
Zwistigkeiten im Bezug auf unseren König Friedrich und die Fahnen seiner selbst.
Nach kurzer Besinnung glätten sich die Wogen und Ortwin nahm die Rolle ein die
ihm zustand. Hauptmann der Fraternitas, aber auch nicht mehr. Alsbald traf auch
Laurentius ein und allgemeine Geschäftigkeit zog ins Lager ein. Jeder war an
seinem Zeug zu Gange, bei Bedarf halfen wir natürlich den Herren.
So waren wir bereit für den ersten Ansturm, dem wir dank dem gerade noch
rechtzeitig eintreffenden Sven der auch unsere Maiden dabei hatte, standhielten.
Auch die Damen der freien Ritter kamen mit dem Kindsvolk im Trosse an, wobei
Franziska sich bald wieder ihrem Tagwerk, der Brettchenweberei, widmete, aber
Heike schloss sich unseren Weibern an.
Im Laufe des Abends ebbte der Ansturm auch schon bald ab. So grillten unsere
Damen uns einen Teil einer erbeuteten Sau, wir bekamen Besuch von einem Maler
und zu guter letzt auch noch von unserem neustem Mitstreiter Rolf der uns über
den Gesundheitszustand seiner leider schwer erkrankten Frau auf dem Laufenden
halten wollte.
Bei Anbruch der Nacht wurde unsere Ausrüstung noch durch ein Wetter geprüft. Die
Planen hielten aber Stand, so wie es sein muss. Die Damen verließen uns in der
Nacht und genossen die Zuflucht in den nahen vier Wänden des Ortwins.
Der nächste Tag war unbeständig und wechselhaft was das Wetter betraf, was uns
aber den Appetit beim vortrefflichen Frühstück nicht verderben konnte.
Anschließend gingen wir unserem Tagwerk nach. Sven arbeitete an seiner
Lederbrünne und Ortwin an seiner aus Ketten.
Die Damen versuchten sich im Naalbinden und wir hielten das eine oder andere
Schwätzchen mit Laurentius und seiner Gattin.
So um die Mittagszeit besuchte uns ein Herold des Marktfleckens Rutelingin und
er lauschte bei einem Gang über den Markt des Ortwins Berichten über unser Tun
und unsere Reisen um sie alsbald in die Welt zu tragen. Später stieß sogar ein
zweiter Herold zu uns der Ortwin bei Arbeit störte um mehr von unseren Taten zu
erfahren. Auf dass diese Lobgesänge zu gut bezahlten Aufträgen führen mögen.
Am Samstag wurden wir von unserem Auftragsgeber verköstigt und wir bereiteten
ein Huhn mit Gemüseeintopf. Leider ließ teilweise der Zustand der Verpflegung
etwas zu wünschen übrig, da es aber trotzdem ewig langte gab es auch keinen
Grund zur Beschwerde. Mit Einbruch der Nacht fanden sich auch einige Besucher
aus Rutelingin ein, unter anderen auch Rolf mit seinem Spross der uns
Neuigkeiten aus der Stadt brachte. Ein Forstwirt aus fernen Landen den unser
Alwin seinerzeit auf seinen Reisen kennen lernte besuchte uns und beehrte uns
gar mit vortrefflichem Gebräu. Später beehrte uns noch eine Delegation der
Ritterschaft von der Alb der Zollern. Mit ihnen verbrachten wir einen schönen
Abend, bis sich alle in ihre Betten verzogen.
Am heiligen Sonntag wurden wir bestürmt als ob es kein Morgen gäbe, aber wir
hielten stand. Fast ohne Verluste. Nur Ritter Phelan war von einem heftigen
Schlag auf den Kopf etwas mitgenommen.
Es schlich aber gar seltsames Volk um unsere Wallanlagen die sich um die Bäume
sorgten unter denen wir in einhelliger Zusammenkunft nächtigten. Nur gut dass
wir aufgrund des herrlichen Lagers und angesichts unserer Erfolge so
ausgeglichene Gemüter hatten. Auch an diesem Tage bedachten uns noch einige
Bekannte eines Besuches. So auch die Eltern des Sven. Sie durften mit großen
Augen erleben wie wir ein vortrefflich Mahl über unserem Feuer zauberten. Es gab
ein würzig Fleisch in dunkler Soß und dazu Knödel von Semmeln.
Und so schlossen wir den Tag und die Lagerei mit einem Mahl das durch Petrus von
Öffingen mit einem gar christlich Gebet eröffnet wurde.
Für unseren Herrn Phelan und seine Gattin endete nun die Pflicht und sie brachen
eiligst auf Richtung Heimat.
Wir wiederum hatten wieder ein schönes Lager erfolgreich beendet und so
verstauten auch wir unsere Habseligkeiten in unserem winzigen Karren und machten
uns in aller Ruhe auf den Weg nach Hause.
Ein paar Gemälde findet ihr hier
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